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Nachhaltigkeit, Baukultur, Digitalisierung und Inklusion: Unsere Eindrücke von der ITB 2025

Aktualisiert: 14. März



Die ITB Berlin – das wichtigste internationale Branchentreffen der Tourismuswirtschaft – hat einmal mehr gezeigt, wie vielseitig und dynamisch unsere Branche weltweit ist. Doch sie hat auch einige Herausforderungen verdeutlicht, die wir dringend angehen müssen, so das Fazit der co:compass-Partner Karsten Palme und Monika Agata-Linke nach den Messetagen.


Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Baukultur und Inklusion sind zentrale Themen für die Zukunft des Tourismus. Doch wo stehen wir wirklich? Was läuft gut, und wo gibt es dringenden Handlungsbedarf?


Wir von co:compass – vertreten durch Karsten Palme und Monika Agata-Linke – waren vor Ort und teilen hier unsere Eindrücke.


Nachhaltigkeit: Zwischen Anspruch und Realität


Der Begriff Nachhaltigkeit ist omnipräsent, nicht nur auf der Messe, sondern auch in den Destinationen vor Ort. Doch die Umsetzung bleibt oft fragmentiert und wenig nachhaltig im eigentlichen Sinne.


  • In Deutschland dominieren weiterhin kleinteilige Einzelprojekte statt langfristiger Strategien.

  • Professionelles Nachhaltigkeitsmanagement findet nur selten statt – oft fehlt es an Ressourcen oder struktureller Verankerung.

  • Die Kommunikation von Nachhaltigkeit bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück. Viele touristische Initiativen könnten mehr bewirken, wenn sie ihre Botschaften prägnanter, innovativer und emotionaler transportieren würden.



Ein Aha-Moment für uns war das Partnertreffen von Green Destinations (Foto oben): Expertinnen und Experten aus über 30 Nationen berichteten von erfolgreichen Nachhaltigkeitsstrategien, die weit über Einzelmaßnahmen hinausgehen.


co:compass-Partner Karsten Palme dazu: "Meine Empfehlung: Über die Grenzen schauen und von anderen lernen! Die internationale Erfahrung zeigt, dass es mit langfristigem Commitment und professioneller Umsetzung tatsächlich gelingt, Tourismus nachhaltiger zu gestalten."



Baukultur und Tourismus: Wie Architektur das Image prägt


Ein weiteres, im wahrsten Sinne des Wortes kleines, aber feines Highlight auf der ITB war für uns die Präsentation Liechtensteins. Der Messebau ist hier nicht nur ein funktionaler Rahmen, sondern ein authentischer, hochwertiger Ausdruck der Marke Liechtenstein. Architektur transportiert Identität – und Liechtenstein zeigt, wie das funktioniert.


Warum ist das relevant? Touristische Destinationen sollten die Chance nutzen, durch hochwertige und authentische Gestaltung nicht nur Werte zu vermitteln, sondern auch Erlebnisse zu schaffen. Gerade im internationalen Wettbewerb spielt das eine immer größere Rolle.


Digitalisierung: Vorankommen in kleinen Schritten


Die gute Nachricht: Es bewegt sich etwas. Die schlechte: Es geht langsam. Künstliche Intelligenz (KI) und Datenqualität standen hoch im Kurs – denn ohne strukturierte und verlässliche Daten können smarte Technologien im Tourismus schlicht nicht optimal genutzt werden.


Webinare und Schulungen zur digitalen Transformation gibt es mittlerweile in Hülle und Fülle. Doch die entscheidende Basisarbeit – insbesondere auf der Orts- und DMO-Ebene – bleibt oft liegen.


Viele Akteure klagen über fehlendes Budget für die Digitalisierung. Doch aus unserer Sicht ist nicht das Geld der Engpass, sondern die Bereitschaft zur Veränderung. Strukturelle Anpassungen und ein mutigerer Umgang mit neuen Technologien sind entscheidend, um den digitalen Wandel wirklich zu meistern.


Inklusion und Barrierefreiheit: Großartige Inhalte, wenig Publikum


Für co:compass-Partnerin Monika Agata-Linke stand fest: Es gibt eine bedauerliche Lücke zwischen der Qualität von Fachvorträgen zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit und der tatsächlichen Aufmerksamkeit, die diesen wichtigen Themen geschenkt wird.


Hochkarätige Speaker, spannende Best Practices – und dennoch war das Publikum oft nur spärlich zugegen. Woran liegt es? Fehlt das Bewusstsein? Oder ist der praktische Umsetzungsdruck schlicht zu gering?


Monika Agata-Linke: "Klar ist: Inklusion im Tourismus geht uns alle an. Es reicht nicht, sie als Randthema zu behandeln – sie muss aktiv in die Strategieentwicklung und Produktgestaltung einfließen."


Persönlicher Austausch bleibt essenziell


Trotz aller digitalen Möglichkeiten bleibt eines unersetzlich: Der persönliche Austausch. Die ITB 2025 hat uns einmal mehr gezeigt, dass ungeplante, spontane Begegnungen oft die wertvollsten Impulse liefern. Das Bedürfnis nach persönlichem Networking ist ungebrochen. Virtuelle Events werden bleiben, aber sie können den analogen Austausch nicht ersetzen. Umso wichtiger ist es, die Rahmenbedingungen für inspirierende Vor-Ort-Erlebnisse noch weiter zu optimieren.


Fazit: Herausforderungen und Chancen für die Zukunft


Die ITB in ihrer diesjährigen Ausgabe hat wieder einmal deutlich gemacht: Der Tourismus steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor spannenden Chancen.


  • Nachhaltigkeit muss integrierter, professioneller und innovativer gedacht werden. co:compass hält dazu eine Reihe von partizipativen Workshops und Beratungsangeboten bereit, die den Einstieg in dieses Thema erleichtern und gut strukturieren.

  • Baukultur ist mehr als Design – sie kann Identität und Image aktiv prägen. Sie spielt in allen co:compass-Beratungsprojekten eine große Rolle. Im Rahmen eines eigenen Forschungsprojekts zum Thema hat Compass bereits vor Jahren gezeigt, welche große Bedeutung dabei der Baukultur im Tourismus zukommt.

  • Digitalisierung braucht mehr Struktur und Veränderungsbereitschaft - statt nur mehr Budget.

  • Inklusion sollte nicht nur diskutiert, sondern konsequent in alle Prozesse eingebunden werden.

  • Und last but not least: Persönlicher Austausch bleibt unverzichtbar – für Inspiration, Innovation und echte Veränderung im Tourismus.


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