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AutorenbildBenjamin Zwack

Tourismusberatung vor Ort in Sambia: Im Gespräch mit co:compass-Partner Karsten Palme



Erst kürzlich ist co:compass-Partner Karsten Palme (im Bild mit Ingutu Mubita, seiner CBI-Kollegin aus Sambia und Dr. Patson Chifumbe, Präsident der sambischen Tour Operator Vereinigung) von einem weiteren Beratungseinsatz aus dem afrikanischen Sambia zurückgekehrt. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um uns mit ihm über aktuelle Projekte, das große touristische Potenzial des Landes und die besonderen Herausforderungen touristischer Beratung in Afrika zu sprechen.


Karsten, worum ging es diesmal bei Deinem Beratungseinsatz in Sambia konkret und in welchem Rahmen hat er stattgefunden?


Meine aktuelle Mission fand im Rahmen des Sustainable Tourism Program Zambia des CBI, also des Centre for the Promotion of Imports from developing countries des niederländischen Außenministeriums statt. Die Spannbreite an Themen und Meetings war wirklich groß: Da war einerseits die Beratung beim Aufbau und bei der Entwicklung des Tourismusverbandes Tanganjika Abercorn Tourism Association. Der Tanganjika See ist eine der Destinationen in Afrika, die touristisch noch kaum entwickelt ist, aber großes Potential dafür bieten - mit Sandstränden, vielen Tauch- und Wassersportmöglichkeiten.


Du hast uns eine Aufnahme einer Höhlenmalerei aus Sambia mitgebracht. Was hat es damit auf sich?


In Sambia gibt es eine Vielzahl an Höhlen mit prähistorischen Zeichnungen, Malereien und weitere Zeugnisse aus der Bronzezeit. Keine der Fundstätten sind touristisch entwickelt oder werden geschützt! Wir arbeiten daher mit dem National Heritage Conservation Committee (NHCC) und der Zambian Association of Tour operators (ZATO) daran, ein Programm ins Leben zu rufen, um die Fundstätten touristisch zu erschließen und dadurch langfristig zu schützen.


Welche besonderen Herausforderungen siehst Du aktuell im Tourismus in Sambia?


Ein Problem des Tourismus in Sambia ist die schwache Versorgung der Hotels durch lokale Erzeuger – viele Lebensmittel werden weit transportiert oder sogar importiert, obwohl die naturräumlichen Bedingungen für den Anbau von Gemüse und Früchten hervorragend sind, alleine es fehlt an dem Know How und der Kooperation. Durch die hohen Qualitätsansprüche der Hotels sind die Farmer gezwungen, ihre Anbaumethoden zu modernisieren und weitere Flächen zu bewirtschaften. Dafür fehlt aber Geld und Wissen. Wir arbeiten an einem Pilotprojekt, um Hotels, Lodges und Farmer zusammenzubringen und mit einem Coachingprogramm die Farmer zu befähigen ihre Produktion entsprechend zu erhöhen und zu verbessern.


Stichwort touristische Entwicklung: Welche Themen und Projekte sind momentan in Sambia mit Deiner Unterstützung in der Ausarbeitung und Umsetzung?

  • Wir haben letztes Jahr die Zambian Association of Tour Operators (ZATO) beim Aufbau tragfähiger Strukturen unterstützt, mittlerweile ist der Verband zu einem der bedeutendsten Tourismusverbände Sambias geworden. Aktuell arbeiten wir gemeinsam daran, Fördermittel für die Entwicklung von Community Based Tourism (CBT)-Projekten zu akquirieren, um die Arbeit des Verbandes um Entwicklungsprojekte zu erweitern.

  • Der Kafue National Park ist einer der größten und beeindruckendsten Nationalparks in Afrika, ist aber nur wenigen Touristen bekannt. Wir arbeiten dort an zweierlei Themen: Konkrete Unterstützung beim Aufbau des Tourismusverbandes Kafue Park Operators Association (KPOA) durch Beratung und Trainings sowie gemeinsam mit dem Nationalparkmanagement an einer Vermarktungsstrategie.

  • In Livingstone, der Stadt an den Viktoriafällen, hat sich ein Verband kleiner Lodges und Guesthouses gegründet, den wir aktuell beraten, wie er weiter wachsen kann, welche Vermarktungsmöglichkeiten ein Verband hat, wie Qualität der Mitglieder gesichert und erhöht werden kann (im Bild unten die Boardmembers des Verbandes). Der Verband nennt sich LILHOGA.


Abseits des Urlaubs- und Individualtourismus bist Du in Sambia auch in einem besonders vielfältigen Bereich beratend aktiv: Dem Tagungs- und Kongresstourismus. Hier in Europa ist er nach Corona erfreulicherweise wieder sehr erfolgreich zurückgekehrt. Welche Schritte unternimmt Sambia aktuell beim Thema MICE?


In Lusaka haben wir nun den Auftaktworkshop zur Erarbeitung einer nationalen MICE-Strategie durchgeführt. Gemeinsam mit dem Ministry of Tourism and Arts sowie der Zambia Tourism Association (ZTA) wurde eine Roadmap zur Strategierarbeitung erstellt und die Aufgaben aufgeteilt. Die sambischen Behörden werden die Strategie erarbeiten, während wir Input liefern, beraten, moderieren und teilweise mit verfassen. Das Thema hat daher auch hier in Afrika durchaus Priorität!


Besten Dank für Deine Einblicke in die Tourismusberatung in Sambia, Karsten!







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